
In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, warum eine MRT-Diagnostik nicht die ganze Wahrheit darstellt und warum Sie diese in vielen Fällen nicht zu wichtig nehmen dürfen.
MRT steht für Magnetresonanztomographie und ist in der Medizin Segen und Fluch zugleich.
Ein MRT-Gerät kann uns viele schlimme Krankheiten, wie Krebs, Tumore oder Infarkte sichtbar machen und wir sollten dankbar sein, so ein geniales Mittel einsetzen zu können.
Dabei ist die Durchführung sogar frei von Nebenwirkungen und man wird im Vergleich zu Röntgen oder CT keinerlei belastender, radioaktiver Strahlung ausgesetzt.
Soweit so gut….aber was ist denn dann der Fluch daran?
Das Problem ist, dass in der heutigen, schnellen Medizin die MRT- Bildgebung oftmals zu früh und viel zu häufig eingesetzt wird.
Es gibt mehrere Studien, die aufzeigen, dass die Schmerzen eines Patienten durch eine MRT- Auswertung verschlimmert werden.
In einer meiner früheren Artikel habe ich Ihnen erklärt, dass Rückenschmerz umso schlimmer wird, je mehr wir uns mit ihm auseinandersetzen.
Und genauso verhält es sich hier…
Können Sie sich vorstellen, wie stark es psychisch belastet, wenn man auf Bildern genau betrachtet, wie riesig sein eigener Bandscheibenvorfall aussieht und wie heftig das Rückenmark abquetscht wird?
Und können Sie sich ausmalen, wie es wie ein Hammer auf Sie einschlägt, wenn Ihnen der Herr im weißen Kittel erzählt, welche Lähmungserscheinung drohen und wie nah Sie vor einer komplizierten OP stehen?
Ich denke, es ist logisch, dass dies wie ein Gift auf Ihr Schmerzzentrum einwirkt und deshalb auch als „No-cebo“ bezeichnet wird.
Es gibt aber noch einige weitere Fakten, die einen zum Thema MRT ziemlich ins Grübeln bringen:
Haben Sie gewusst, dass ein MRT viele Verletzungen gar nicht erfasst?
– Jeder 3. Bandscheibenvorfall verschwindet einfach durch das Hinliegen (er ploppt nach innen und würde nur beim Hinstehen bildlich sichtbar sein).
– Da ihre Bandscheibe je nach Tageszeit mehr oder weniger mit Wasser gefüllt ist, kann ein Bandscheibenvorfall abends im Bild sichtbar sein, morgens aber einfach verschwinden.
– Ein Wirbelgleiten tritt immer bei Bewegung auf und ist nur auf einem Video sichtbar. Ein MRT macht aber ein Bild und kann somit eine Gleitbewegung nicht ans Licht bringen.
Erstaunlich oder?
Aber ein MRT lässt nicht nur so manches verschwinden, sondern zeigt paradoxerweise auch oftmals zu viel an.
Wenn man Auffälligkeiten im MRT sieht, müssen diese nämlich nicht zwangsläufig zu Schmerzen führen.
Das bedeutet, dass es schwer zu deuten ist, welche der MRT- Auffälligkeiten genau für den Schmerz bei einem Patienten verantwortlich ist.
So haben 9- jährige Kinder teilweise bis zu 3 Bandscheibenvorfälle auf den Bildern, turnen aber völlig beschwerdefrei auf den Bäumen herum.
All diese Punkte sprechen dafür, dass man die bildgebende Diagnostik besser einsetzen und bewerten sollte, um wirklich von den Vorteilen zu profitieren.
Ein guter Arzt oder Therapeut untersucht Sie zuerst und testet von Hand, um dann ein MRT als Bestätigung heranzuziehen (bei stagnierender Therapie).
Wenn ich eine Schleimbeutelentzündung vermute und diese dann auf Bildern tatsächlich erkenne, lässt sich das Puzzle optimal zusammensetzen.
Gleich in die Röhre zu kommen und einen zweiseitigen Bericht zu entziffern, lässt einen dagegen eher im Dunkeln tappen.
Achten Sie also ganz genau auf eine gute Untersuchung, bevor Sie gleich zur Erstdiagnose auf ein MRT drängen.
Und wenn Sie im MRT waren, dürfen Sie sich nicht von den tausenden Fachbegriffen verrückt machen lassen, die so bedrohlich wirken können, dass man meint, das letzte Stündchen hat geschlagen.
Denken Sie daran:
Selbst gesunde, schmerzfreie Menschen weisen häufig lange, auffällige MRT-Berichte auf.
Wenn Sie Fragen zu einer MRT-Diagnostik, gemachten Bildern oder einem Bericht
haben, können Sie uns in unserer Physiotherapiepraxis in Reutlingen gerne darauf ansprechen.